Perspektivenwechsel

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© Sabine Brauer Photography

Große Augen starren uns an, als ob sie genau wüssten, was wir denken würden. Anh Duongs Portraits und Stillleben sind dabei ein wahrer Spiegel zur Seele, die gleich mit zwei Premieren gefeiert werden: „There is always Champagne in the Fridge. La Tentation d’Exister“ ist Anh Duongs erste Einzelausstellung im deutschsprachigen Europa und auch die erste Ausstellung in der Galerie Gmurzynska. Anh Duong schafft es wie keine Andere, intime Momente mit dem Betrachter zu teilen, die faszinierend, voyeuristisch und mysteriös zugleich wirken. Sie ist zurecht Teil des internationalen Kunstolymps.

© Anh Duong, Courtesy of Galerie Gmurzynska

„Wenn ich mich selbst male, benutze ich einen echten Spiegel. Es ist also ein Spiegelbild des Spiegelbildes, also ist es tatsächlich mein wahres Ich“, so die Künstlerin.

Um sie herum liegen Make-up, Schuhe und Parfums, der Ausdruck des modernen Konsums. Die Maltechnik selbst wird nur zu einem Nebenschauplatz, denn die Künstlerin öffnet Türen, die lange geschlossen waren. Anh Duong spiegelt im wahrsten Sinne des Wortes eines wider: das Selbstbild einer Frau und ihrer Identität. Wie viel Frau steckt in uns, ohne unser gewohntes Umfeld?

Louse Point | © Anh Duong, Courtesy of Galerie Gmurzynska

Über Anh Duong

Anh Duong wurde in Bordeaux, Frankreich, als Tochter eines vietnamesischen Vaters und einer spanischen Mutter geboren. Sie studierte Architektur an der École des Beaux-Arts in Paris und tanzte bei der Franchetti Academy of Classical Dance. 1988 begann sie parallel zu einem Umzug nach New York zu malen. Duongs einzigartige Perspektive wird von ihrer vielfältigen ästhetischen Karriere und ihren kreativen Interessen als erfolgreiches Model, Schauspielerin und Muse beeinflusst. Sie inspirierte Künstler wie Julian Schnabel, arbeitete mit großen Designern wie Donna Karan und John Galliano zusammen und stand vor der Linse der renommiertesten Fotografen. Entdeckt von David Seidner, der sie 1986 für die legendäre YSL-Kampagne der Vogue fotografierte, war Duong später vor der Kamera von Peter Lindbergh, Mario Testino und Patrick Demarchelier, um nur einige zu nennen, und erschien in Publikationen wie Elle und Architectural Digest.

© Sabine Brauer Photography

Bei ihren Selbstportraits konzentriert sie sich so auf ihr Thema, dass sie die Maltechnik selbst fast vergisst. Ihre Konzentration gilt gänzlich dem Portrait und hauptsächlich dem Selbstportrait, das sie täglich als Tagebuch gemalt hat. Anh Duong porträtierte aber auch prominente Kunstsammler und Persönlichkeiten, wie unter anderem Maria Theresia Alexandra Prinzessin von Thurn und Taxis, Simon de Pury, Aby Rosen, Susan Sarandon, Domenico Dolce, Natalia Vodianova und Angelica Huston. Einer ihrer wichtigsten Portraitaufträge war von Barry Diller. Für seine Yacht schuf sie eine fast drei Meter hohe Skulptur aus Edelstahl von Diane von Fürstenberg. Die National Portrait Gallery in Washington D.C. erwarb ein weiteres Portrait, das sie von Diane von Fürstenberg malte, für ihre ständige Sammlung. Zuletzt wurde sie beauftragt, 50 Sterne für die Eingangswand des neuen Museums der Freiheitsstatue zu gestalten.

© Anh Duong, Courtesy of Galerie Gmurzynska

Galerie Gmurzynska

There is always Champagne in the Fridge. La Tentation d’Exister

9. Juni – 30. September 2021

www.gmurzynska.com

Der Beitrag Perspektivenwechsel erschien zuerst auf Quality Magazine.