Rootstock: Wine meets Music

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Einmal im Jahr verwandelt sich das französische Kleinod Pommard unweit von Lyon zu einem Ort, wo Weinkenner, Feinschmecker und Musikliebhaber anlässlich des Rootstock Festivals auf dem Château de Pommard zusammen kommen und ihren Leidenschaften frönen können. QUALITY war live dabei, um den Wein des Hauses zu verkosten und das echte Savoir-vivre kennenzulernen.

Von Stephanie Sommerfeld

Das Château de Pommard wurde im Jahr 1726 erbaut und befindet sich drei Kilometer südlich von Beaune. Seit seiner Erbauung im 18. Jahrhundert befand sich das Anwesen im Familienbesitz. Ganze 20 Hektar umfasst das Schloss mit seinem angrenzenden Weinanbaugebiet, welches im Jahr 2015 zum UNESCO Welterbe ernannt wurde, und ist somit das größte private Anwesen in ganz Burgund. Die Geschichte des Hauses reicht weit zurück bis zu dem Jahr 1726, als Vivant Micault, Sekretär von König Ludwig XV., mit dem Bau des Château Micault begann.

Eine turbulente und illustre Geschichte begann, denn schon seine Söhne versteigerten das Schloss durch Erbstreitigkeiten. Doch es brachte auch der neuen Familie kein Glück, denn am Abend vor der Französischen Revolution verschleuderte Nicolas-Joseph das Château, als Symbol der Aristrokratie für nur 25.000 Francs an Paul Henri Francois. Weitere Familien gaben sich die Klinke in die Hand bis 2003 die Familie Giraud das Anwesen erwarb und durch Maurice Girauld zu einem Wein- und Musiktourismusziel des 21. Jahrhunderts, verwandelt wurde.

Michael Baum, ein Unternehmer und Investor aus San Francisco entschied sich 2014 das Château zu erwerben. Der in Philadelphia geborene selbsternannte Philanthrop machte seinen Bachelor in Computer Science, arbeitete für IBM im Silicon Valley und ist Gründer von insgesamt sechs Start-ups. Der Kauf des Anwesens mitsamt der zwei Schlösser, Gärten und des Weinberg Clos Marey-Monge machte ihn zum ersten amerikanischen Weingutbesitzer in ganz Burgund. „Wir hatten das Glück, dass der frühere Eigentümer eine französische Gesellschaft hatte, die wir kaufen konnten. Wir trafen uns mit den Vorbesitzern, quasi der ganzen Familie, und hatten ein wirklich nettes Gespräch, denn zu diesem Zeitpunkt dachten sie bereits über den Verkauf nach. Sie hatten andere Angebote, aber sie wollten es unbedingt an eine Familie übertragen, weil es seit 1726 immer familiengeführt war. Das war unser Vorteil. Und jetzt, vier Jahre später, arbeiten wir immer noch wie am Anfang. Es ist harte Arbeit, aber es ist mit Sicherheit eine Arbeit der Liebe.“, erzählt uns Michael.

Gemeinsam mit seiner Frau Julie sowie seinen zwei Söhnen Zachary und Jackson bewahrt er die Tradition des Weinmachens unter dem Motto „Fall in Love with Life“ und katapultiert das Château de Pommard in die moderne Welt der Weinherstellung. Ein Ort, der von der Natur angetrieben, aber von Technologie und Innovation unterstützt wird. Ihr Ehrgeiz, um Pommard für zukünftige Generationen zu erhalten, besteht darin, die beiden Söhne so zu harmonisieren, dass sie nicht miteinander konkurrieren oder kämpfen, sondern in gegenseitigem Respekt zusammenarbeiten.

Die Familie hat sich voll und ganz dem biodynamischen Anbau verschrieben. „Wir sind biodynamische Produzenten. Zuvor wurde hier nach traditionellen Weinherstellungsprozess angebaut. Ökologischer Landbau bedeutet keinen Einsatz von Chemikalien. Dynamische Landwirtschaft ist mehr wie eine Philosophie, die von Rudolf Steiner, einem Anthroposophen, stammt und auf das Wachsen auf dem Land angewendet werden kann. Grundsätzlich berücksichtigt es das Wachstum der Pflanzen mit der Position der Planeten. Ich bin Ingenieur und brauche immer Zahlen und Daten, um etwas zu glauben. Unser Winzer und Verkäufer begann vor 23 Jahren mit der Herstellung von Wein. Sein erster Job war die Herstellung von Wein im biodynamischen Weinberg. Als ich und meine Frau dort ankamen, sagte er, er habe mich mit seiner Idee einer biodynamischen Weinherstellung überzeugen werde. Er machte mich mit Menschen bekannt und gab mir sein kleines Buch „25 Fragen und Antworten zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft“, das ich las und für mich als logische Person klang es absolut sinnvoll. Die Chemikalien, die verwendet werden, um das Unkraut zu töten und die Pflanzen zu besprühen, sind systemische Chemikalien, das heißt, sie steigen in die Pflanze auf. So werden diese Dinge in den Trauben, im Wein und schließlich in unserem Körper enden.“, erklärt Michael.

Einmal im Jahr erwacht das beschauliche Dörfchen Pommard zum Leben. Dann lädt Michael Baum zum Rootstock Festival auf seinem Schloss ein. Zwei Tage lang kann man hier bei gutem Wein und in traumhafter Kulisse entspannen, Leute treffen, Live-Musik hören und dem Alltag für ein Wochenende entfliehen. Wer von weit her anreist, kann sich in einem luxuriösen Zelt der italienischen Firma the Pop-up Italy ausruhen und beköstigen lassen. Glamping heißt diese Art des gehobenen Campings für anspruchsvolle Gäste.

Bei einer gemeinsamen Weinverkostung erzählt Michael von seinen Plänen für die kommenden Jahre: „Eine meiner Hoffnungen für die kommenden Jahre ist es, nicht nur eine Veranstaltung im Sommer zu haben, sondern auch intimere Konzerte während des ganzen Jahres. Wir haben eine tolle Kulisse für kleine Bühnen und Konzerte. Wir wollen auch das Konzept von Musik und Wein mit verschiedenen Musikstilen kombinieren. Der Grund, warum wir uns Rootstock ausgedacht haben, war, dass wir im Château etwas Interessantes und Lustiges machen und eine Veranstaltung ins Leben rufen wollten, bei der sich Winzer und Weinliebhaber treffen.“

Eine Ode an das französische Savoir-vivre. Chante!

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