¡Viva Galicia!

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Spanien wirkt von außen betrachtet wie eine kulturelle Einheit. Schaut man genauer hin, merkt man schnell, dass das Land ein Verbund von Regionen ist, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Unter den vier offiziellen Sprachen des Landes, befindet sich auch galicisch. Die grüne Region im Nordwesten der iberischen Halbinsel liegt direkt am Atlantik und ist vielen auch als Endstation des Jakobswegs durch Santiago de Compostela bekannt. Aber es gibt in der stark bewaldeten Region noch viel mehr zu entdecken. Galicien liegt direkt neben Portugal und hat ein außergewöhnlich mildes Klima. Felsige Gebirge umrahmen imposante Altstädte und machen es zu einer charakterstarkem Kulturregion. Gerade im kulinarischen Bereich hat sich in den letzten Jahren viel getan. Zeit auf eine kulinarisch-kulturelle Reise zu gehen.

Die Galicische Grupo Nove

Als sich 2003 galicische Köche zusammenschlossen, um in der Grupo Nove eine zeitgemäße Variante zwischen Avantgarde-Cuisine und Lokalküche zu entwickeln, hätte kaum jemand mit einem so großen Erfolg gerechnet. Doch mittlerweile gehören 24 Köche zur Gruppe, von denen 17 ihre eigenen Restaurants führen. Ihr Fokus liegt auf besten regionalen und saisonalen Produkten, die Tradition mit Innovation vereinen. Die Strategie ging auf: Ihre Restaurants wurden bereits mit 8 Michelin Sternen und 18 Soles von Repsol ausgezeichnet. Ihre Grundphilosophie – das Weltmännische unserer Zeit mit einem lokalen Touch zu verbinden – spiegelt sich auch in der Designsprache vieler Restaurants wider. Moderner Minimalismus wird gekonnt mit lokalen Elementen gebrochen, was den Spagat zwischen Heimat und  Ferne visuell perfekt unterstreicht.

Zentral-Galicien

Unsere Reise beginnt in Santiago de Compostela. Die Hauptstadt Galiciens ist nicht zuletzt auf Grund ihrer beeindruckenden Kathedrale bekannt und für die meisten Besucher der Ausgangspunkt der Reise. Wer abseits der Kathedrale auf Entdeckungsreise gehen will, sollte sich die Lokale O Balado  und A Tafona Casa de Xantar  auf keinen Fall entgehen lassen, wo die weitreichenden Einflüsse Spaniens sich in der überregionalen Weltküche in kreativen Kombinationen wiederfinden.

Schokoladiges Gianduja Dessert mit Kaffee, gerösteten Haselnüssen und gesalzener Butter – Lucía Freitas, Restaurante A Tafona

 

Als nächster Stopp, lädt die Stadt Lugo mit ihrer beeindruckenden Altstadt ein. Der zum UNESCO Kulturerbe zählende Stadtkern ist seit dem 3. Jahrhundert unverändert. Neben beeindruckender Architektur ist die Stadt auch für ihre Tapasbars bekannt.

Die alte römische Stadtmauer Lugos

 

Zwei Restaurants der Grupo NovePaprica und España – laden aber auch zu üppigeren Mahlzeiten ein. Im Paprica erwartet den Kunden weit mehr als lokales Gemüse. In der stark saisonal geprägten Küche empfehlen wir besonders die eingelegte, kross geschmorte Kalbslende, sowie die mit Amaretto und Birne abgerundete Mandelcreme. Das España ist ein Restaurant mit Familientradition und besticht durch seine Kombination aus Traditionellem und Modernem. Touristen und Bewohner profitieren vom España als Cafeteria, Gastrobar, Restraurant und großartiger Eventlocation.

Hirschlende mit Wein-Sauce à la Pedro Ximénez, Apfel und Kastanien – Héctor López, España

 

Rías Baixas

Vor der Weiterreise sollte man unbedingt die Rías Baixas besuchen. Die „tiefen Flüsse“ sind eine einzigartige, dreigliedrige Flussformation, die der Region ihren Namen gibt. Hier findet man auch den bekannten Rodas-Strand. War er bis vor einigen Jahren vor allem Ortsansässigen bekannt, ist er spätestens seit ihn die englische Zeitung „The Guardian“ zum besten Strand der Welt gekürt hat, auch vielen Touristen geläufig. Rías Baixas zwei wichtigste Städte sind Pontevedra sowie Vigo und sind sowohl mit öffentlichen Verkehrsmittels als auch mit dem Auto gut zu erreichen. Pontevedra gilt als komfortabelster Ort zu Leben. Nicht zuletzt wegen seiner wunderschönen Fußgängerzonen und der galicischen Altstadt. Hier findet man großartige Restaurants wie das Eirando da Leña oder das Bagos.

Pontevedra in der Region Rías Baixas

 

Wer glaubt, dass Santiago die größte Stadt Galiciens ist, irrt sich. Die Hauptstadt schaffte es gerade mal auf Platz 4. Mit knapp 300.000 Einwohnern überbietet die Küstenstadt Vigo die Landeshauptstadt um ein Vielfaches. Die industriell geprägte Stadt ist pulsierendes Handelszentrum der Region mit lebendigem Nachtleben und großem Hafen. Die Delikatessen vom Meer kann man am besten gleich im Maruja Limón auf der Rúa Montera Rios genießen. Zu Recht gilt das Sterne-Restaurant als bestes der Stadt. Fisch steht bei so viel Meeresnähe ganz klar im Fokus. Tintenfische sämtlicher Gattungen werden hier mit speziellen Soßen, Ölen, lokalen Pilzen, Kräutern und Salzen der Saison serviert.

Eingelegte Pferdemakrele an Zuckerrüben, Erdbeeren und Getreide – Rafael Centeno, Maruja Limón

 

Andere empfehlenswerte Orte in der Region Rías Baixas sind zum einen Cambados sowie Grove. In Cambados wird der berühmteste Galicische Wein – der Albariño – produziert. Außerdem findet man dort das Pandemonium und Yayo Daporta Restaurant. Grove ist besonders für sein Culler de Pau bekannt, welches bereits mit einem Michelin-Stern auszeichnet wurde und sich in dem pittoresken Dorf inmitten des Meeres befindet.

Die kleinen Inseln Groves

 

Süd-Galicien

Weiter nach Süden geht es nach Tui. Die mittelalterliche Stadt befindet sich direkt an der Landesgrenze Portugals. In der romanisch geprägten Altstadt kann man wunderbar im Restaurant Silabario entspannen und die Menschen entlang der Promenade beobachten. Im Osten Tuis liegt ein weiteres kulturell-kulinarisches Highlight: Ourense.

Geröstete Zartbitterschokolade mit Mirabellen und Kaffee-Likör – Alberto González, Silabario

 

Die malerisch gelegene Stadt Ourense im Süden Galiciens beeindruckt neben Kathedrale vor allem mit ihren Thermalquellen. Wer das Abenteuer dem Entspannen vorzieht, wird auch hier nicht enttäuscht. Kurz außerhalb der Stadt findet man in der Ribeira Sacra 500 Meter tiefe Schluchten, an denen Weingüter zur Verkostung einladen. Am besten genießt man die exquisiten Weine jedoch im Nova Restaurant in der Altstadt. Die Chefköche verbinden hier ihre Talente, um den Besucher die beste Mischung von Lokalküche, -ambiente und -weinen zu präsentieren.

Nord-Galicien

Die ehemalige Königsstadt A Coruña im Norden Galiciens bietet die perfekte Mischung aus Stadt und Strand. Mit einer beeindruckenden Altstadt, der längsten Meerpromenade Europas (13 km) sowie dem einzigen römischen Leuchtturm, der heute noch genutzt wird, lässt die Stadt für Besucher kaum Wünsche offen. Ein gastronomisches Highlight ist hier Bido, das schon wegen der Einrichtung einen Besuch wert ist. Der Küchenchef führt den puristischen Ansatz im Design mit organischen Stilelementen in seiner Interpretation der Haute Cuisine perfekt fort. Auge und Gaumen gehen hier eine ungewohnte Symbiose eine.

Ayuntamiento de A Coruña (Rathaus)

 

Von A Coruña aus gelangt man im Norden in die Ferrolterra, wo sich der letzte atlantische Wald Europas befindet. Beim Spazieren hat man den Eindruck, als ob kaum Licht durch das Dickicht blinzelt. In der Nähe des Naturschutzgebiets Fragas do Eume befinden sich auch die Loiba-Klippen, die zu den eindrucksvollsten der Welt zählen. Auf dem Weg macht man am besten im hervorragenden Restaurant A Gabeira Halt. Dessen Chefkoch sagt von sich selbst, dass er es anstrebt eine traditionelle Küche vom Markt anzubieten. Dies macht er auf höchstem Niveau und verbindet dabei sanft die Einflüsse der Region mit einer internationalen Küche.

West-Galicien

Weiter geht’s zur Costa da Morte, die am äußersten westlichen Rand des Europäischen Kontinents liegt. So leitet sich auch der Name der „Todesküste“ ab, denn sonst ist die felsige Küste eher gemacht für Lebende mit Pionier-Mentalität. Hinter Klippen entdeckt man oft exotisch-schöne Strände und ganz private Hotspots. Nebenbei kann man sich im Sternerestaurant Retiro da Costina stärken. Romantisch-anheimelnd von außen, hochmodern eingerichtet von innen bietet das Restaurant bei jeder Jahreszeit ein hervorragendes Ambiente für Besucher. Die Köstlichkeiten, sei es vom Meer oder Land, werden in dem Traditionshaus stets kreativ präsentiert.

Messermuscheln aus Fisterre an Zitronen-Püree mit Wermutperlen und Sprossen – Manuel Costiña, O Retiro da Costiña

 

Direktflüge von Deutschland nach Galicien (Santiago de Compostela) gibt es von München und Frankfurt und machen die Reise in die Region im milden Herbstklima besonders empfehlenswert. Neben dem Flughafen in der Hauptstadt, befinden sich zwei weitere in Vigo und A Coruña.

 

Weitere Restaurantempfehlungen der Grupo Nove:

 

Grupo Nove:

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