Champagner ist bei Perrier-Jouët auch Frauensache, nicht nur weil ihn mehr Frauen als Männer lieben. Im Hause Perrier-Jouët geht man zurück zu den Wurzeln, indem erstmalig eine Frau als Kellermeisterin das Zepter in der Hand hält. Séverine Frerson steht somit in der direkten Nachfolge von Rose-Adélaïde Jouët, der einstigen Mitbegründerin des Champagnerhauses.
Er gehört zu den 57 berühmtesten „Grandes maisons“ unter den Champagnern und nicht nur Kenner wissen ihn zu schätzen: der Perrier-Jouët. Das Paradebeispiel unter den trockenen Champagnern hat im Laufe der Zeit einen festen Platz an festlichen Tafeln erhalten. Das hinter dem edlen Tropfen eine lange Geschichte steckt, macht ihn umso spannender und wertvoller, deshalb wird jeder neue Jahrgangs-Champagner sehnsüchtig erwartet. Erst kürzlich wurde der 2013 „Belle Epoque“ gelaunched, vorgestellt von der neuen Kellermeisterin Séverine Frerson und produziert von dem langjährigen Kellermeister Hervé Deschamps. Dabei zeigt dies vor allem eines: ein Champagner verbindet! Es gibt keine abrupten Brüche, sondern vielmehr einen nahezu familiären Geist, der von Generation zu Generation weitergetragen wird. Bereits 2018 kam Frerson zu Perrier-Jouët, wo sie zunächst an der Seite von Hervé Deschamps arbeitete. Umso mehr freut sie sich, dass sie eigene Akzente setzen wird: „I remember walking into the courtyard and feeling surprisingly serene. Maison Perrier-Jouët already felt like home – no doubt because its values are ones I share.“
Ihre ersten Missionen werden bereits an begonnene Projekte anknüpfen, wie der stärkere Einsatz für eine nachhaltige Landwirtschaft, dass die Cuvées besser an das Klima angepasst werden und dass der Stil von Perrier-Jouët gestärkt wird. Man sieht: Frauen spielten bei Perrier-Jouët schon immer eine große Rolle.
Alles begann im westlich von Reims gelegenen Épernay. Hier heiratete Pierre-Nicolas-Marie Perrier 1811 Rose-Adélaïde Jouët. Sie war eine kultivierte, temperamentvolle junge Frau aus einer normannischen Kaufmannsfamilie, ihr Vater stellte Calvados her. Dagegen war Pierre ein begeisterter Botaniker und ein erfolgreicher Winzer mit ganz klaren Vorstellungen, wie ein Champagner hergestellt werden sollte. Beide verband eine gemeinsame Vision, sie teilten die Liebe zur Kunst und Natur. Erfreulicherweise besaß die Familie von Pierre bereits einige Weinberge in der französischen Gemeinde Dizy und nach nur einem Jahr wurde aus den Eheleuten ein passioniertes Unternehmerpaar. Während sich Rose-Adélaïde dem Weinanbau und der Weinherstellung widmete, war ihr Ehemann Pierre für das Business zuständig.
Schnell hatten beide den internationalen Markt ins Auge gefasst, bereits 1815 stellten sie ihren Champagner auf Messen in Großbritannien aus und 17 Jahre später war der US-amerikanische Markt erobert. Das Geheimnis des Erfolgs lag in der Machart des Champagners: während damalige Sorten vor allem einen hohen Zuckergehalt hatten, verstanden Pierre und Rose-Adélaïde, dass ein trockener Champagner nicht nur eine höhere Qualität liefert, sondern wesentlich bekömmlicher ist. Schnell etablierte sich der trockene Typus und die Konkurrenz machte es ihnen nach.
Noch heute lagern in den Weinkellern von Perrier-Jouët 200 Jahre alte Schätze, 2009 wurde der älteste Champagner der Welt, ein Vintage aus dem Jahre 1825, geöffnet und verkostet. Was den Perrier-Jouët-Champagner auszeichnet, ist sein floraler und eleganter Geschmack, stets versehen mit einer intensiven Chardonnay-Note. Die heute im Cramant liegenden Weinberge, die mehrere hundert Hektar umfassen, besitzen einen hohen Kreideanteil, wodurch der Champagner von Perrier-Jouët einen angenehmen Fruchtcharakter entwickelt. Interessanterweise besteht jeder einzelne Champagner aus dem Hause Perrier-Jouët aus einem Cuvée der fünf bedeutendsten Weine, die im Herzen des „magischen Dreiecks“ der Champagne hergestellt werden, nämlich Cramant und Avize, Mailly sowie Aÿ und Dizy. Bezeichnend für Perrier-Jouët ist auch der Jugendstil, der seit dem 19. Jahrhundert in der künstlerischen Ausgestaltung des Champagner Hauses seinen Höhepunkt findet.
Eine prestigeträchtige Ikone ist der Perrier-Jouët „Belle Epoque“, ein ausgezeichneter Jahrgangs-Cuvée, verziert mit zarten japanischen Anemonen auf einer hauchdünnen Emaille-Schicht im Jugendstil, der nach sechsjähriger Flaschenlagerung zu beeindrucken weiß. Im Laufe der letzten Jahre und Jahrhunderte wurde dieser Champagner zum absoluten Liebling auf den Festtafeln. Napoleon III., Queen Victoria oder die Fürstin Grazia Patricia von Monaco, die den Perrier-Jouët als ihren Lieblingschampagner bezeichnete.
So ist es eine rührende Hommage, als Prinz Albert von Monaco auf seine verstorbene Mutter mit einem „Belle Epoque“ auf seine Ehe mit Charlene Wittstock anstößt. 2017 feierte man die Wiedereröffnung der historischen Maison Belle Epoque in Épernay, die bei der Party in den üppigen Gärten einen neuen Spirit durch den neu eingeführten Blanc de Blancs erhielt. Im Sommer diesen Jahres wird dieser wunderbare Platz erstmalig auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, indem man die faszinierende Jugendstil-Kulisse mit all seinen Kunstexponaten, besuchen kann, um dort hervorragende Champagner zu verkosten.
Seien es jahrgangslose Champagner oder der neueste Jahrgang, der mit einem Bouquet aus Früchten wie weißer Pfirsich, Birne und Grapefruit sowie Anklängen von Ananas und Frühlingsblumen besticht: wer einen ausgezeichneten Champagner mit Eleganz und Stil sucht, trifft mit dem Perrier-Jouët die richtige Wahl. Wir sind gespannt auf die individuelle Handschrift von Séverine Frerson und den Impulsen, die sie für das Champagnerhaus zu setzen vermag.
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